Montag, 30. September 2013

Ein ganz normaler Sonntag Nachmittag


Wir freuen uns, dass wir rechtzeitig den Weg in den Hafen gefunden haben. Crotone am Fußballen von Italien. Und beobachten den Windanzeiger. Ausreichend windig. 30 Knoten.

 
Windverfrachtungen. Der Sandstrand ist eigentlich wo anders.


















Am Nachmittag sehen wir ein zweites Segelschiff in der Hafeneinfahrt und sind froh, schon drin zu sind. Wir nehmen an, es handelt sich um ein Boot, das vor dem angekündigten Starkwind Schutz sucht.


Aber eigentlich hätten wir schon bei den Optis vor der Hafenmauer stutzig werden sollen, die bei dreißig Knoten ihr Training abhalten. Bei jeder Halse hat man den Eindruck, die kleinen Boote schlagen einen Salto.


Viel Wind scheint hier so normal zu sein, wie es im Winter in Tirol halt schneit. Denn ein Schiff nach dem anderen sucht im Laufe des Nachmittag den Weg in den Hafen, zurück vom Sonntagsausflug. Egal, wie der Wind auch pfeift, die Italiener stehen in kurzer Hose und T-shirt lässig am Bug, bzw. am Steuer und parken ihre Schifflern ein, als ob es kleine Fiats wären.


Und nicht genug fährt ein Opa im kleinen Schlauchboot, vollbeladen mit johlenden Kindern in Schwimmwesten Richtung Hafenausfahrt. Zum Sonntagsausflug eben. Wir staunen und sind währenddessen damit beschäftigt unsere sieben Sachen beisammen zu halten. Die Schrubberbürste fiel Wind und Wellen schon zum Opfer.

Opti-Kids nach dem Training

Samstag, 28. September 2013

Fisch, Fische, Fischers Fritz


Hafeneinfahrt von Mola di Bari. Stundenlang schauen wir den Fischern beim Ein- und Ausfahren zu.


Mola di Bari. In der Früh sind vor allem die Minifischer unterwegs. Gefühlsmäßig alle männlichen Dorfbewohner.

Schaut aus wie Morgennebel, ist aber verbrannter Müll. Die Plastikreste der kilometerlangen Gemüsefelder? Bestimmt bio.
Mola di Bari. In der Früh.

Unser erstser Besucher. Fritz, der Fisch. Sprang schon nach zehn Sekunden an den Haken ;-)

Fritz wird essfertig gemacht.

Brindisi. Hafeneinfahrt.






Dienstag, 24. September 2013

Technikfreaks

Nach ziemlich genau einer Woche Vorbereitung in der Marina und der ersten kleinen Etappe am Wasser stelle ich fest: Wir segeln gern, aber momentan sind wir zu so etwas wie Technikfreaks mutiert. Das äußert sich unter anderem darin, dass wir die ersten zehn Stunden am Wasser die meiste Zeit damit beschäftigt waren, jedes nur erdenkliche Geräusch am Schiff zu hören und zu interpretieren. Jedes Surren, Quitschen, Pieeeepsen wurde vernommen, analysiert und reflektiert. Hysterisch wäre übertrieben, aber penibel übergenaue Geräuschanalyse trifft es schon ganz gut.
So macht sich also die Aufregung beim Start bemerkbar. Irgendwie nach dem Motto, jedes Problemchen am Schiff, das wir jetzt nicht finden, nistet sich als blinder Passagier für die nächsten Monate ein.

Eine Nacht, einen Cappucino und einen Hafenspaziergang später fühlt sich alles schon viel relaxter an. Schifferl und Crew werden schon zusammenfinden.

Montag, 23. September 2013

Das kleine Piiieeeeep

Piiiiieeeep macht die Anzeige, ich lade meine Batterie nicht.
Ohh, sagen wir und drehen um.
Schön, wieder im Hafen.
Messgerät, Mechaniker, schaun, schaun, warten, schaun.
Eh alles ok, Piiieeeepsteil austauschen und geht scho wieder.
Proberunde. Motor läääääuuuuuuft.
Piiiiiieeeeps bleibt still.
Schön, wieder aus dem Hafen.
Abschiedsfreude, Leinen los.
Doch.

Piiiiiieeeep.
Nein, blinder Passagier! Das Piiieeeepp wurde gestern des Bootes verwiesen! Dich brauchen wir hier nicht mehr.

Oh, doch!
sagte das Piiieeeeep und versteckte sich noch ein bisschen weiter hinten im Motorraum.
Da, wo es richtig dunkel und kuschelig ist.

Pieeeeeep, was meinst du, sollen wir dich mitnehmen auf die große Reise?
Bleib doch hier in Kroatien. Da gibt’s noch viele andere Boote, die du besuchen könntest.
Das zwischen grüner Tonne und Land, das da gestern Nacht am Felsen geparkt hat zum Beispiel. Das bleibt jetzt nämlich noch länger in der Werft.
Wäre doch ein Deal oder? Und wir könnten los.

Sonntag, 22. September 2013

erster Startversuch

Motoralarm in Min. 02:13. Rekordverdächtig!

Murter, Kroatien. 07:03 am. Leinen los. Juhuuu.
45 Minuten wieder im Hafen.
Naja.
Gut Ding braucht Weile.

Mittwoch, 18. September 2013

Im Schiffsrumpf

 Es gibt einen Ort am Schiff, den hab ich bis jetzt noch nicht gekannt. Eigentlich hab ich auch noch gar nie danach gesucht. Und eigentlich wäre es auch ok, ihn nicht zu kennen.
Die Pilgepumpe im Schiffsrumpf kannte ich. Meistens ist es da ein bisschen dreckig, aber das Pflichtbewusstsein hat mich immer wieder dazu gezwungen, die Holzbretter am Schiffsboden aufzuheben.
Im Bauch unseres Schifferls haben wir Wasser gefunden. Für Babyenten wäre es mindestens eine kleine Seenlandschaft gewesen. Um ganz sicher zu sein, wie das geografische Neuland zu beurteilen ist, haben wir ein paar Mal den Finger in die Brühe gesteckt und abgeschleckt. Süßwasser. Gut.
Nachdem alle sichtbaren Miniseen leergeschöpft waren und wir die tröpfelnde Außendusche des Bootes verwiesen haben, dachten wir, die Sache ist erledigt.
Falsch.
Denn wer glaubt, die Pilgepumpe sitzt am tiefsten Punkt eines modernen Segelbootes, alles Wasser sammelt sich dort und kann dann per Wettex, Schwamm oder Pumpe entfernt werden, liegt falsch. Es gibt da so etwas, wie ein unterirdisches Kanalsystem, das tiefer liegt, das man auch nicht sehen kann, weil verplastifiziert und von dem man eigentlich nie nie nie etwas wissen wollte. Genau dort verbringen wir seit Tagen einen Teil unserer Zeit. Also besser gesagte die verrenkte, ewig ausgestreckte und drei mal gebogene linke Hand. Der restliche Körper bleibt draußen und zappelt wie eine Schlange am Boden liegend herum, bis sich das Wettex vollgesogen hat.
Das Schöne daran ist, dass dieser versteckte doppelte Boden recht großräumig ist. Haben wir leergeputzt, rinnt das Wasser im Laufe der nächsten Stunden gemächlich von irgendwelchen noch verwinkelteren Plätzen zu besagtem Loch.
Ab und zu, als ich die letzten Tage so am Boden da lag hab ich mir gewünscht, den Konstrukteur dieses Schiffes bei mir zu haben. Um ihn, so ganz nebenbei zu fragen, was er sich dabei gedacht hat....
Nicht so viel, vermutlich.

Kanalkamera ;-)