Dienstag, 3. Dezember 2013

Kap Verden ist schon fast Karibik

Für alle die sich wundern, warum wir kurzzeitig wieder online sind.
Wir sind nicht mit Superspeed in die Karibik gesegelt. Wir haben auch keine 24h Tankstelle mit gratis W-Lan mitten im Atlantik gefunden. Nein, wir sind zwischenzeitlich auf den Kap Verden gelandet.

Und warum?
Erstens, weil die Schokokekse vermutlich nicht bis ganz über den Atlantik gereicht hätten. Zweitens, weil ich meinen Omas eine Postkarte von unterwegs schreiben wollte und hier der näheste Briefkasten war. Und drittens weil uns, so wie all den hunderten anderen Schiffen, die gerade über den Atlantik schippern, ein bisschen der Wind ausging. Oder besser gesagt, der Passat Wind hat beschlossen, heuer ein bisschen kreativ zu wehen. Und das bedeutet?
Eigentlich wird die Ost-West Atlantikroute auch "Barfußroute" genannt: Einmal Segel einstellen und warten bis Wind und Strömung das Schiff in die Karibik spülen. Alles Blödsinn! Wissen wir jetzt.
Die ganze letzte Woche erzählten die Wetterkarten: Flaute, Starkwind, Gewitter, Wellen, wieder Flauten, und das alles aus der falschen Richtung. Eine Woche lang sind wir also brav mit dem Wind im Kreis gefahren, haben ständig an den Segeln gezupft, jede Flaute hochmotiviert überstanden, den Böen und Wellen getrotzt, bis plötzlich eine verführerische Alternative am Horizont auftauchte...
Tankstelle, Dusche, Supermarkt, Wasserhahn, frisches Obst und die Hoffnung, auf bessern Wind im Süden. Wir sind den Versuchungen verfallen und auf den Kap Verden gelandet.
Und nach einem Tag hier stellen wir fest, es war eine ausgezeichnete Entscheidung. Kap Verden ist besser als Gegenwind und Flauten.

Und nun in Bildern - was letzte Woche geschah...

 Alltag an Bord

Hauptbeschäftigung: Sonne, Wind, Wolken, Segel, Wasser anschauen





 

Mindestens genauso wichtig: Essen kochen


Gefüllte Paprika. Allerdings nur bis mittlerer Wellenhöhe koch- und essbar. Im Hintergrund Wettex als Anti-Rutsch-Unterlage

Die tägliche Schraubenzieherrunde


Schlafen, sehr viel schlafen


Blick von meiner Kabine an die Decke.

Und aus der Suite in den Saloon.

Adventfeier

Mit Lichterkette.

Kuche, Kaffe und Weihnachtsdeko.

Offizielle Empfänge ausrichten - Besucher an Bord


Einer von drei Vögel, die uns Besuch leisteten. Durchschnittliche Bleibedauer: Eine Nacht.

Und ein Fisch.

Liebesgeschichte und schmerzhafte Trennung

Und dann war da noch dieser stürmische, klammernde One-Night-Stand zwischen Vorsegel und Vorstag (dickes Drahtseil, das den Mast von Vorne stützt). Die beiden haben sich nach einer unvorhergesehenen Halse und zwei weiteren Kringerln ganz liebevoll ineinander verschlungen. So eng, dass wir ihre Umklammerungen, begleitet von wildem Herumgeschlage und Mastrütteln, schlussendlich nach stundenlangen Trennungsversuchen bei über 30 Knoten mit dem Messer beenden mussten. Das Vorstag gibt's noch, der Mast steht auch noch. Vom Vorsegel mussten wir uns verabschieden. Stück für Stück. Schnitt für Schnitt. Naja.

Die Fetzen fliegen. Mittlerweile lachen wir drüber...


Schnipp Schnapp, Segel ab.


Segelreste als Andenken.

Land in Sicht - Kap Verden gefunden.




Hafen von Mindelo in der Früh.

Nicht nur wir hatten die Idee. Die Marina und die Ankerplätze sind komplett überfüllt.

Wrack neben der Marinaeinfahrt.


Putzen, lüften, pützen, einkaufen, putzen, reparieren, putzen. Es lebe das Marinaleben ;-)


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