Montag, 21. Oktober 2013

Wenn der Deckel vom Topf fliegt,...

... dann hat er Spaß beim Wellenreiten.


Zum Beispiel auf dem Weg von Sardinien nach Menorca. Entlang der italienischen Küste hatten wir fast nur Wind von hinten. Das bedeutet, schönes Geschaukel, feines Segeln. Und vor allem gutes Vorankommen. Seit einer Woche will unser Schiff mehr Action und hat Wind von Vorne bestellt. In allen Varianten. Mit viel Wellen und Wind. Mit viel Wellen und wenig Wind, ohne Wellen mit Wind. Fix war nur, der Wind kam von Vorne. Von da, wo wir hin wollen.
Und wo liegt das Problem?
Eigentlich nur darin, dass ein Segelboot nicht gegen den Wind segeln kann, und im Wellenhüpfen eine etwas plumpe Figur macht. Aber sonst...
In schöner Zickzack-Linie haben wir uns also Menorca genähert. Leicht schräg springt es sich auch schöner durch die Wellen. Und eben in irgendeiner der vielen Wellen, hat sich dann auch der Topfdeckel verabschiedet und eine Sightseeingtour durch den Saloon gemacht. Nach einem eleganten Doppel-Looping an der wedelnden Basilikumstaude vorbei, wohlgemerkt.

Aber Schritt für Schritt.

Zuerst gemütliches Tümpeln. Erste Bootsfahne gemalt. Mittagessen. Gechilltes Segeln aus dem Bilderbuch
Dann erweiterte Crew entdeckt und versucht zu versorgen.

Mit dem Ergebnis: Boot voller ausgestreuter Körner und Nüsse und kleiner Wasserschalen, damit das Viech nicht an Erschöpfung stirbt. Vogel hat alles verweigert und ist nach einem Tag einfach auf den großen, vorbeifahrenden Frachter abgezischt.

Dann Delfine im Sonnenuntergang.






Und erst danach gabs Wind, Wellen, nur ohne Gummistiefel (da noch nicht kalt genug). Das schöne am Segeln "gegen" den Wind ist, dass das Wasser toller spritzt. Dass das Schiff höher springt und dass du durch die Schräglage ganz kuschelig in einer Ecke der Kabine an der Wand liegst. Nicht zu vergessen das Gefühl am Steuer: Mit geschlossenen Augen in einem gut motorisierten Auto eine Offroadpiste entlangdüsen - auch nicht schlecht.

Die Nachteile sind vernachlässigbar. Durchs Hin- und Herkreuzen erhöht sich die Fahrzeit nur minimal um das Dreifache. Leben unter Deck ist, wie wenn du versuchst, eine Achterbahnfahrt im Dunkeln, stehend und unangeschnallt zu bewältigen. Einziger echter Nachteil. Alle an Bord kriegen mit, wenn du beim Steuern in ein "Schlagloch" donnerst, weil sie unvorbereitet "durch die Kabine fliegen".

Und so kann es eben auch passieren, dass ein Topf seinen Deckel auf Wanderschaft schickt.

Navigationslichter am Bug bei Nacht. Leichtes Gehüpfe.

Gehüpfe bei Tag.

1 Kommentar:

HiaFla 88 hat gesagt…

Nette tierische Begleiter habt ihr!