Mittwoch, 18. September 2013

Im Schiffsrumpf

 Es gibt einen Ort am Schiff, den hab ich bis jetzt noch nicht gekannt. Eigentlich hab ich auch noch gar nie danach gesucht. Und eigentlich wäre es auch ok, ihn nicht zu kennen.
Die Pilgepumpe im Schiffsrumpf kannte ich. Meistens ist es da ein bisschen dreckig, aber das Pflichtbewusstsein hat mich immer wieder dazu gezwungen, die Holzbretter am Schiffsboden aufzuheben.
Im Bauch unseres Schifferls haben wir Wasser gefunden. Für Babyenten wäre es mindestens eine kleine Seenlandschaft gewesen. Um ganz sicher zu sein, wie das geografische Neuland zu beurteilen ist, haben wir ein paar Mal den Finger in die Brühe gesteckt und abgeschleckt. Süßwasser. Gut.
Nachdem alle sichtbaren Miniseen leergeschöpft waren und wir die tröpfelnde Außendusche des Bootes verwiesen haben, dachten wir, die Sache ist erledigt.
Falsch.
Denn wer glaubt, die Pilgepumpe sitzt am tiefsten Punkt eines modernen Segelbootes, alles Wasser sammelt sich dort und kann dann per Wettex, Schwamm oder Pumpe entfernt werden, liegt falsch. Es gibt da so etwas, wie ein unterirdisches Kanalsystem, das tiefer liegt, das man auch nicht sehen kann, weil verplastifiziert und von dem man eigentlich nie nie nie etwas wissen wollte. Genau dort verbringen wir seit Tagen einen Teil unserer Zeit. Also besser gesagte die verrenkte, ewig ausgestreckte und drei mal gebogene linke Hand. Der restliche Körper bleibt draußen und zappelt wie eine Schlange am Boden liegend herum, bis sich das Wettex vollgesogen hat.
Das Schöne daran ist, dass dieser versteckte doppelte Boden recht großräumig ist. Haben wir leergeputzt, rinnt das Wasser im Laufe der nächsten Stunden gemächlich von irgendwelchen noch verwinkelteren Plätzen zu besagtem Loch.
Ab und zu, als ich die letzten Tage so am Boden da lag hab ich mir gewünscht, den Konstrukteur dieses Schiffes bei mir zu haben. Um ihn, so ganz nebenbei zu fragen, was er sich dabei gedacht hat....
Nicht so viel, vermutlich.

Kanalkamera ;-)

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